Aufbau von Leutnant Gustl
Novelle
Realistische Darstellung
Geschlossene Handlung und fehlende Nebenhandlung
Gustl regt sich am Anfang und am Ende über den Rechtsanwalt auf
Ähnlichkeit mit der Dramenstruktur
Straff konzentrierte Handlungsführung
Konzentration der Handlung auf ein krisenhaftes Ereignis
Wenige Figuren
Dingsymbol: Säbel – bildet Angelpunkt im Geschehen
Psychogramm Gustls entsteht im Laufe der Novelle
Exposition: Einleitung, die den Leser mi der Figur vertraut macht
Steigende Handlung: Konflikt mit dem Bäcker
Zahlreiche Ausrufe, Fragen und kurzen elliptischen Sätzen
Gefühlsachterbahn Gustls (Schock, Panik, Selbstmord)
Trauer wird immer wieder von anderen Dingen verdrängt
Angst und Müdigkeit
Versteckter Wendepunkt: Bäckermeister stirbt um Mitternacht
Gustl bemerkt Veränderungen in der Natur
Kriegt immer stärkere Panik -> Überlebenswille zeigt sich
Fallende Handlung: Rückkehr in die Stadt -> Rückkehr in gewohntes Leben
Schluss und Ausblick: Überraschende Lösung des Konflikts und Blick in die Zukunft
Kreisstruktur: Gedanke an Duell am Anfang und am Ende
Erzählte Zeit und Erzählzeit nähern sich einander an
Leitmotiv:
Monolog ist durchsetzt von Gedanken an das Duell, die verlorene Ehre, an den Selbstmord, die Kameraden, die Familie und an Frauen
Kindlicher Wunsch nach familiärer Geborgenheit
Verdrängt Selbstmordgedanken dauernd
Innerer Monolog:
Einblick in die unausgesprochenen Gedanken einer Person möglich
Leser nimmt Anteil an Gedanken, Erinnerungen, Visionen und nutzt eine tiefenpsychologische Betrachtungsweise der Person
Personen wird in all ihren Widersprüchen und unbewussten Wünschen und Trieben charakterisiert
Gustls Gedanken werde vorangetrieben durch Versagensangst, Unsicherheit und Minderwertigkeitsgefühlen
Freie Assoziationsketten
Asyndetisches Sprechen: atemlose Aufeinanderfolge von Gedanken
Kein Erzähler, der kommentiert oder die Aufmerksamkeit lenkt
Leser wird aufgefordert, die Gedankenfetzen zu einemkomplexen Bild des Leutnants und seiner sozialen Situation zusammenzusetzen
Häufige Selbstgespräche Gustls mit sich -> Selbstansprache
Dialogpassagen: Bilden Anfang und Ende des Konflikts
Leutnant Gustl Charakterisierung
Hier erfährst du wie man eine Charakterisierung schreibt: Charakterisierung schreiben
Leutnant Gustl:
Zwischen seiner offiziell vorgegebenen Berufslehre und seinen privaten menschlichen Gefühlen hin und her gerissen
Gestörter Charakter
Naiv
Redet sich selbst an
Verniedlichkeitsformen
Fühlt sich minderwertig, da er vom Gymnasium geflogen ist und in die Kadettenschule geschickt wurde
Aggressive Haltung
Angst als erfolglose Existenz durchschaut zu werden bestimmt sein Handeln
Fehlverständnis des Ehrbegriffs
Vater konnte Gustl nicht in die Kavallerie schicken
Glaubt, nach dem Tod des Bäckermeisters seine Ehre zurückzuhaben
Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen
Hat es als Offizier noch nicht weit gebracht
Gelangweilt und wenig gebildet
Kreisförmiger Weg durch die Stadt entspricht Gustls Erkundung seines verdunkelten Inneren
Tegetthoffsäule erinnert Gustl an das Idealbild eines Offiziers
Erkennt in der Kirche, dass ihm der Glaube fehlt und dort keine Hilfe findet
Bemerkt Nutzlosigkeit seines Offiziersdaseins
Bedeutungslosigkeit
Dessen Ausseneinflüssen unterworfene Persönlichkeit ihn manipulierbar für autoritäre Systeme macht
Emotionelle Dürftigkeit und intellektuelle Bedeutungslosigkeit kann er durch sein Auftreten und durch Waffenbesitz ersetzen
Fühlt sich Vertretern des Bürgertums unterlegen und versucht seine Minderwertigkeitsgefühle durch reaktionäre Gedanken, Antisemitismus, Patriotismus und nihilistisches Gedankengut zu kompensieren
Gesellschaftliches Leben in Restaurants und Kaffehäusern
Geldsorgen stehen auch einer Vermählung im Weg
Anzeichen für militärische Erziehung
Unterwerfungs- und Entmündigungsprinzip, dem er sich beugt
Eingeschränkt selbstständig
Inhaltslosigkeit seines militärischen Daseins
Vertreter einer Generation der Jahrhundertwende
Selbstmord als Ausdruck der Sehnsucht nach Liebe und Rache
Demonstration von Selbstbewusstsein durch ironische Kommentare
Unsicherheit wird deutlich durch erkennbar in seinem Misstrauen und seiner Egozentrik
Immer auf seine Außenwirkung bedacht
Keine der Ängste kann Gustl bekämpfen
Versucht Ängste zu überspielen
Verhindert Weiterentwicklung des Charakters
Fehlende Fähigkeit zur Einfühlung in andere
Versucht Schuld auf andere abzuwälzen
Fühlt sich durch Militär einer Elite zugehörig und blickt verächtlich auf andere hinab, die nicht dazugehören –> kann sogar tätlich werden
Aggressivität und Sexualität als Beweis der Männlichkeit
Widersprüchlichkeit der Gefühle:
Hat Angst seinen Status zu verlieren
Angst vor fester Bindung
Todesangst
Abschiedsbriefe als verspäteter Hilferuf, Gustl erkennt, dass er völlig einsam ist
Sieht in einer engen Beziehung seine Unabhängigkeit gefährdet
Wünscht sich Verhältnis mit einer verheirateten Frau
Frau zu Entfaltung seiner Selbstakzeptanz und als Objekt
Ist trotz seines Berufes ein kleiner Bub mit kindlichem Verhalten geblieben
Der Bäckermeister:
Ist Gustl körperlich überlegen
Bodenständig
Hat Interesse in klassischer Musik
Reagiert selbstbewusst, überlegen und ruhig
Kennt sich im Verhaltenskodex des Militärs aus
Kopetzky
Ansprechpartner von Gustl
Dingsymbol: Säbel
Zeichen des Standes und der Standesehre
Zeichen der Männlichkeit
Gustls aggressive Gedankenwelt wird symbolisiert
Machtlosigkeit gegenüber Bäckermeister
Offizier muss jederzeit einen Angriff abwehren können
Wird durch Körperkraft des Bäckers entweiht
Instrument der Scham
Sprache Leutnant Gustl
Sprache als Spiegel eines beobachtbaren Prozesses
Keinen Regeln unterworfen
Zeichenpartitur führt zu einer Sprachmelodie
Gedanken und Pünktchen
Pausen
Interjektionen wecken Interesse des Lesers und geben die Gefühlslage wieder
Nachahmende und nachdrückliche Ausrufe
Abtönungspartikel: ja, denn, wohl, halt, eben, mal bloß, eigentlich, vielleicht, ruhig
Akzentuieren die Beurteilungen, Vermutungen und Einstellungen des Sprechers
Entfallen von Vokalen
Verschmelzung von Präpositionen und Artikeln
Verschmelzung von Verb und Personalpronomen
Gemütliche Atmosphäre
Unangemessen und grotesk
Dialekt
Pausen vor und hinter den Gedanken
Betont kindliche Denkweise
Gustls innere Spannung und unterstreichen seine Gefühle
Verzweifelte Suche nach Handlungsalternativen
Steigerung
Gustls Fassungslosigkeit und das Kreisen seiner Gedanken um einen Punkt
Ellipsen spiegeln Gustls Erregung und starke Betroffenheit
Satzreihen, die unverbunden sind
Wiederholung von Wörtern oder Satzteilen
Modus der Irrealität
Selenlage Gustls, der zwischen Resignation über sein Schicksal und irrealen Hoffnungen, Wünschen und unerfüllbaren Bedingungen schwankt
Wortspiele: Gustl versucht sich über seine eigene Situation lustig zu machen
Artikel in Verbindung mit einem Charakter: vertraute Beziehung zu dieser Person
Rhetorischer Zerfall
Rhetorische Fragen: Verwunderung Gustls und die Sprunghaftigkeit der Gedanken und sein Entsetzen
Konjunktiv 2:
Irreale Bedingungssätze
„Müssen“ – Zwanghaftigkeit von Gustls Handeln
Sinnleere Sprüche: Leere der Gedanken Gustls
Gustls Weg:
Kaffehaus: Heimat
Konzerthaus: Teil der Ringstraße
Ringstraße: repräsentiert Gründerzeit und damit das großbürgerliche Milieu
Donaukanal/Aspernbrü >
Großbürgertum
Selbstmitleid, Erniedrigungsgefühl, Rausch/Wahn
Prater: Naturparks des gesellschaftlichen Raums
Entscheidungsfindung
Bedeuten von Alternativen
Selbsterkenntnis
Unbewusste Abkehr von Suizid durch Hunger
Bewusstsein der militärischen Macht
Nordbahnhof: Eintritt in die Gesellschaft
Tegetthoffdenkmal: Erinnerung an militärischen Sieg -> Bewunderung
Verschieben des Suizids
Blick nach Frauen
Begegnung mit en 44ern: Regiment der k.u.k Monarchie
Weg vom Kaffehaus: Ehrverlust = Selbstverlust
Destabilisierung
Prater: Selbsterkenntnis
Weg zurück: Gustl gewinnt an Sicherheit
Stabilisierung
Kirche: traditionelle Säule der Monarchie
Hofburg und Bosniaken: Zentrum des Habsburger Reichs
Ringstraße